Die Erfassung Es fängt eigentlich alles ganz harmlos an, nämlich mit einem kleinem Brief. In diesem Brief steht soviel wie, das eure Daten dem zuständigen Kreiswehrersatzamt mitgeteilt wurden. Jetzt ist es vorbei, es gibt kein entkommen mehr. Mit der Erfassung sind so gut wie alle Hoffnungen zunichte gemacht, das man vielleicht doch übersehen werden könnte! Ab jetzt kommt man sich bei allem was man tut beobachtet vor. Die Musterung Nach der Erfassung hört man normalerweise ca. ein Jahr nichts mehr von den getarnten, bis dann zur Musterung gerufen wird! Also gurkt man zum Kreiswehrersatzamt seines Vertrauens, wo man dann alle möglichen Medizinischen Experimente über sich ergehen lassen muss. Ich fuhr also am 08.08.2000 nach Leipzig, Wodanstraße 19. Die meiste Zeit hockt man eigentlich in irgendwelchen Wartezimmern rum und fragt sich, wozu man überhaut da ist! Wenn man dann endlich an der Reihe ist, wird man erst mal ausgefragt, was man bisher so alles gemacht hat, welche Schulbildung man hat, ob man überhaupt zum Bund will oder lieber verweigert und so weiter! Nach diesem Gespräch ist erst mal wieder warten angesagt. Wenn man kurz davor ist, vor Langeweile ins Koma zu fallen, geht es endlich los. Die Ärztliche Untersuchung, obwohl ich immer noch bezweifele, das die Tante da überhaupt Ärztin war. Sehtest, Hörtest, Blutdruck, ins Glas pinkeln, das volle Programm eben, inklusive nackig machen und EKG (Eier-Kontroll-Griff). Dann ist die Stripshow vorbei und man darf sich wieder anziehen. Was danach kommt dürfte klar seien. Genau!! Warten. Die nächste Station ist ein kleiner Eignungstest, bei dem man zum Teil völlig bekloppte fragen an einem Computer beantworten muss. Wenn die Ergebnisse vom Test und der Untersuchung ausgewertet sind, wird einem gesagt, ob man tauglich ist und zum Bund darf, oder ob man untauglich ist und zu Hause bleiben muss. Ich wurde übrigens mit T2 gemustert (T2 bedeutet soviel wie wehrdienstfähig und zwar verwendungsfähig mit Einschänkung für bestimmte Tätigkeiten). Das war also die Musterung. Kerle, die sich gerne vor ekeligen Weibern ausziehen und sich an den Sack packen lassen, werden sicher viel Freude bei der Musterung haben! Die Einberufung Bis zum nächsten Brief vergeht dann wieder ein bisschen Zeit. Solltet ihr eine Ausbildung machen, oder einen Zeitvertrag haben, werdetet ihr übrigens zurück gestellt, aber irgendwann ist es dann doch soweit. Am 14.11.2001 bekam ich meinen Einberufungsbescheid. Das hört sich dann so an: Sehr geehrter Herr Klietsch, ich berufe Sie zum 10 monatigen Grundwehrdienst ab 01.01.2002 in der und der Einheit ein. Ich muss sie darauf hinweisen, dass Sie mit disziplinar- und strafrechtlichen Folgen rechnen müssen, wenn Sie ihren Dienst schuldhaft nicht antreten........ bla bla bla. Soll ich jetzt etwa Angst haben? Die AGA (Allgemeine Grundausbildung)
Der erste Woche Da war ich also, im Auto nach Neustadt/ Rübenberge, um meinen Dienst in der sechsten Kompanie beim Instandsetzungsbataillon 141 anzutreten. So gegen Mittag kam ich nach einer Irrfahrt durch das Hannoverische Land in der Wilhelmstein- Kaserne an und wurde gleich nach bester Bundeswehr-Manier mit Gebrüll und blöden Sprüchen begrüßt, wie zum Beispiel: Nicht an der Wand lehnen, die steht auch von alleine. Nach der lautstarken Begrüßung ging auch schon der typische Bundeswehr-Papierkram los, so sassen wir also im U-Raum (Unterrichtsraum) und füllten einen Zettel nach dem anderen aus. Nach ca. 30 Minuten hatte ich dann endlich alles unterschrieben und wurde sofort wieder weiter gescheucht. Nachdem ich meine Bettwäsche empfangen hatte bekam ich meine Stube zugeteilt (Merke: Es heißt Stube, nicht Zimmer. Denn, Zimmer gibts im Hotel oder im Puff). So gegen 22:00 Uhr sind wir dann in unsere Betten gefallen, aber leider wurden wir schon um 5:00 Uhr mit einem Lautstarkem "KOMPANIE AUFSTEHEN" wieder aus den Betten geworfen. Ok, man könnte jetzt denken, die Uffze hatten nen schlechten Tag und waren deswegen sehr leicht reizbar, aber irgendwie müssen die in den folgenden Wochen ziemlich viele schlechte Tage gehabt haben, es ging nämlich genau so Lautstark weiter, wie es am ersten Tag aufgehört hatte. Wie schon gesagt, wurden wir nach unserer ersten Nacht in der Kaserne durch das zarte Stimmchen eines Stuffzes geweckt. Also schnell raus aus den Betten und ab ins Bad, vergesst bloß nicht euch zu rasieren, das könnte sonst katastrophale Folgen für euch haben. Gewaschen und rasiert wieder zurück auf die Stube und in den Sportanzug geschlüpft. Nachdem Frühstück wurden wir zur Bekleidungskammer geführt, wo wir vom Turnschuh bis zum Gefechtshelm alles bekamen, was der moderne Soldat von heute so braucht. Zurück auf der Stube wurden dann erst mal Hemden gefaltet (genau DIN A4 Größe), die Stiefel geputzt und der (viel zu kleine) Spind eingeräumt und wehe, es war nicht ordentlich genug, dann hieß es: NOCHMAL! Den Rest der Woche verbrachten wir entweder im San-Bereich mit Blutdruck messen, in Gläser Pinkeln und beim Zahnarzt, oder wir saßen im U-Raum und hörten unseren neuen Vorgesetzten dabei zu, wie sie uns mit langweiligen Belehrungen einschläfern wollten. Nach dem Mittagessen hatten wir Formaldienst. Also, wie stelle ich mich ins "Stillgestanden" oder ins "Rührt euch", wie drehe ich mich um und lauter andere Sachen, ohne die man bei der Bundeswehr echt aufgeschmissen wäre. Heute gabs dann auch noch einen kleinen Rundgang durch die Kaserne, also in Linie angetreten und im Gleichschritt MARSCH. Vorbei am San-Bereich, Kantine, Stabsgebäude und so weiter. Vor dem Schlafengehen müssen die Stube und das Revier übrigens nochmal gereinigt werden. Der "UVD" geht dann kurz vor Zapfenstreich nochmal durch alle Stuben, guckt in jede Ecke und sucht nach Staub, wenn er was findet muß man sich sofort den Besen holen und alles nochmal fegen. Dieser Ablauf mit Aufstehen, Bad, Putzen, Antreten und Frühstück ist übrigens jeden Morgen der selbe, wer also nach der Grundausbildung nicht weiß, wie man Betten macht oder Schuhe putzt, hat echt irgendwas falsch gemacht. Das was ich sonst noch während meiner AGA, die 3 Monate lang war, gemacht habe könnt Ihr unter Allgemeine Grundausbildung nachlesen. Höhepunkte in der Allgemeinen Grundausbildung Schießtage Egal ob mit G3, G36, P1, MG, MP oder Panzerfaust Änderungsbescheid zum Einberufungsbescheid ( 02.02.2002) Statt 10 Monate nur noch 9 Monate Grundwehrdienst Rekrutenprüfung Gruppengefechtsschießen, Überprufung der Kenntnis aus dem San- Dienst, ABC- Abwehr, Alarmposten. Konstanzbahn ( Munster) Große Hinternisbahn bzw. Spielplatz für Soldaten - Seilsteg, Fischersteg, 30 m Turm abseilen, 12 m Turm kletern, u.s.w. Beförderung zum Gefreiten 01.04.2002 endlich ist 1/ 3 der Grundwehrdienst vorbei und jetzt heisst es Gefreiter Klietsch
Kommandierung in die Stammeinheit 3./ InstBtl 141 Eigentlich wurde ich erst in die 1. Kompanie versetzt und dort als "REKRUT II" geführt. Es am 16.05.2002 wurde ich richtig zum 3./ InstBtl 141 versetzt. Endlich ist die Allgemeine Grundausbildung nach drei Monaten, die wie im Flug vergangen sind, vorbei und ich wurde in die Stammeinheit versetzt. Meine Stammeinheit ist die 3. Kompanie des Instandsetzungsbataillon 141, natürlich in Neustadt am Rübenberge bzw. genau in Lutthmersen. In der 3./ InstBtl 141 sollte ich nun meine restliche Dienstzeit, 6 Monate, im Instandsetzungszug Kette verbringen, mit dem Verwendungszweck "Kfz/ PzSchlosser". Im InstZug Kette werden Wartungsarbeiten zum großten Teil an Kettenfahrzeugen wie MTW, LEOPARD 2 und BERGEPANZER durch geführt.
Die Dienstpostenausbildung DPA K 02 Zeitraum: 02.05.2002 - 29.05.2002 Einheit: 6./ InstBtl 141 Neustadt a. Rbge Die Dienstantrittsmeldung war am 01.05.2002 bis 20.00 Uhr beim KpFw der 6./ InstBtl 141. Zum Glück für mich, da ich in der 3./ InstBtl 141 war, brauchte ich nur hinter unser Gebäude gehen und blieb in der Wilhelmstein- Kaserne. Andere meiner Kameraden mussten für diese DPA nach Demen in die 6./ InstBtl 142. Also am ersten Tag, der Anreisetag, musste man einen Personalbogen gleich zweimal ausfüllen und das wars auch schon. Am 02.05.2002, der 2. Tag, wurden wir vom KpChef und KpFw begrüßt und uns wurde erklärt was von uns dort erwartet wird. Danach hatten wir eine Einweisung durch denn Refü und eine Einweisung in die Wilhelmstein- Kaserne, durch den Gruppenführer des 2. Zuges. Danach folgende auch schon die Einweisung in den DPA- Lehrgang K02 und die ersten Ausbildungsstunden. In den ersten Ausbildungsstunden behandelten wir: Die UVV ( Unfallverhütungsvorschrift); Technische Daten und TDV´s des Kampfpanzer Leopard 2; Nato- Codes und den Aufbau und die Wirkungsweise eines Dieselmotors. Am nächten Tag wurden wir kurz in die Handhabung der TDV eingewissen und in den Triebwerkblock des Leo´s 2. In den nächsten Wochen mussten wir in Gruppen selbständig mit der TDV Arbeit wie z.B.: Betriebsbremse zerlegen, Ringkühler ausbauen, Triebwerkblock trennen und Zylinderkopf demontage durchführen und wurden am Anfang der Woche jeweils mit den theoretischen Fakten versorgt. Am Ende der Woche wurde immer ein kleiner Zwischentest geschrieben. Endlich war auch diese Zeit fast vorbei und die ATN- Prüfung ( Praktische & Theoretische Prüfung) mussten nur noch bestanden werden. Die DPA K02 ist vorbei und ich bin nun Bw geprüfter Kfz/ PzSchlosser.
Die erste Wache Die erste Wache war von einen Donnerstag zum Freitag, als erstes musst ich von 9.00 Uhr bis 11.00 Uhr am Südtor der Kaserne stehen. Zum Glück hatte die 1./141 und die 3./ 141 eine Übung und so hatte ich wenig am Tor zu tun. Nach den 2 Stunden hatte ich 2 Stunden Pause um danach wieder dem Platz am Südtor, wieder für 2 Stunden, einzunehmen. Jetzt hatte ich bis 22.00 Uhr Ruhe um dann zur Streife meinen Wachdienst fortzuführen. Um 24.00 Uhr konnte ich, mich bis zum nächsten Morgen ( 6.00 Uhr) auf´s Ohr legen und schlafen. Nach dem Frühstuck stand ich die restliche Zeit bis zur Wachablösung am Hauptor. Weitere Wachtage folgten.
Der Erholhungsurlaub Urlaubzeit bei mir war vom 10.06.2002 bis 05.07.2002. Davon war ich 2 Wochen in Griechenland im Hotel Athos Place. Aber auch diese Zeit vergeht wie im Flug.
Beförderung zum Obergefreiten 01.07.2002 ab jetzt bin ich ein Obergefreiter. Die letzten Monate Die letzen Monate vergehen ziemlich schnell. Ein paar Wach - bzw. Sonderdienste ( UvD), am Panzer schrauben und auch mal an was neues Schrauben ( Fuchs) aber sonst war nicht besonderes los.
Hochwasserkatastrophe Ab den 16. August wurde die 3. Kompanie des InstBtl 141 in Bereitschaft zur Bekämpfung des Hochwasser gehalten. Wir stellten alle unsere LKW- Fahrzeuge zum Einsatz bereit. Wir transportierten unter anderen: viele Betten, Thermen, Sandsäcke, Sachen, Decken, Arbeitshandschuhe, Plastikbesteck und Dixis durch viele Städte von Deutschland ( Leipzig, Dresden, Blankenburg, Delmhorst, Burg, Magdeburg, Genthin, Perleberg, Hitzhacker, Neuhaus, Lüneburg). Am 29. August 2002 wurde die Bereitschaft wider aufgelöst. Die letzte Woche Alles hat ein Ende, auch die Wehrdienstzeit. Also die Kompanie geht auf Bataillonsübung und die Abgänger bleiben da. Party, Abgängertermin ( Artzbesuch, Auskleidung), Party bestimmen die letzen Tage. Am 25.09.2002 war der letzte Tag !!!!!!! ABGÄNGER !!!!!!!
Mai 2003 was lange währt wird endlich gut. So bekann der Brief indem mir die Einsatzmedaille Fluthilfe 2002 übergeben wurde. |